Letzte Änderung: 15. August 2019

ERFAHRUNGSBERICHT vom 11th Nelson Mandela World Human Rights Moot

In diesem Jahr nahm die Ruhr-Universität Bochum zum ersten Mal am Nelson Mandela World Human Rights Moot teil. Das Team bestehend aus Nadège Le Clezio-Rault und Madlen Stankova, beides Studierende der Rechtswissenschaften, qualifizierte sich im Mai 2019 für die mündlichen Vorrunden des Wettbewerbs, die vom 15.-17.Juli 2019 im Völkerbundpalast in Genf stattfanden.

NMM

Der Wettbewerb:

Bei dem Nelson Mandela World Human Rights Moot Court handelt es sich um einen internationalen Moot Court im Bereich der Menschenrechte. Er wird ausgerichtet vom Zentrum für Menschenrechte der Universität Pretoria mit Unterstützung der American University, des Hochkommissariats für Menschenrechte sowie des UN-Menschenrechtsrates.

Der Wettbewerb ist offen für Studierende verschiedener Studienfächer, wobei vornehmlich Studierende der Rechtswissenschaften teilnehmen. Zunächst erfolgt eine Schriftsatzphase, in der die registrierten Teams einen Schriftsatz jeweils für den Antragsteller und den Antragsgener  zur Einreichung bei einem fiktiven Menschenrechtsgerichtshof anfertigen. Dann treffen sich diejenigen Teams, die sich aufgrund der Qualität ihrer Schriftsätze für die nächste Runde qualifiziert haben, in Genf, um in mündlichen Argumenten gegeneinander anzutreten. Der Wettbewerb wird in englischer, französischer und spanischer Sprache ausgetragen.

Nelson Mandela Case_Krokodilos Union

Ablauf 2019:

Mitte Januar 2019 veröffentlichte das Zentrum für Menschenrechte der Universität Pretoria auf seiner Homepage den hypothetical case. In dem fiktiven Fall ging es um mögliche Menschenrechtsverletzungen, insbesondere durch die Nutzung von künstlicher Intelligenz.

Nach einer dreimonatigen Schriftphase reichte das Bochumer Team seine Schriftsätze ein.

Ende Mai kam die erfreuliche Nachricht: Die Bochumer qualifizierten sich für die mündlichen Vorrunden in Genf. Von ungefähr 200 registrierten Universitäten aus den fünf UN-Gruppen qualifizierten sich nur 43 für die mündlichen Runden. Die Ruhr-Universität Bochum qualifizierte sich in der UN-Gruppe Western Europe and Others neben solch bekannten Universitäten wie Oxford und Yale.

In der Folgezeit organisierte Jule Giegling, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Prof. Dr. Adelheid Puttler, als Team-Coach mehrere simulierte Gerichtsverhandlungen zu Übungszwecken. Dabei wurde das Team tatkräftig von ehemaligen Teilnehmern des Philip C. Jessup Moot Courts, an dem die Ruhr-Universität regelmäßig mit Erfolg teilnimmt, unterstützt.

Am 15. Juli war es dann soweit: das Bochumer Team traf im Völkerbundpalast in Genf ein. Nach der Registrierung und einem kurzen Briefing zu den Regeln des Wettbewerbs, fand ein feierlicher Empfang statt. Dabei wurden die Teilnehmer von den Organisatoren des Wettbewerbs sowie u.a. von dem amtierenden Vorsitzenden des UN-Menschenrechtsrates H.E. Ambassador Coly Seck begrüßt.

Am Folgetag begannen dann die Preliminary Rounds. Jedes Team musste zweimal am Tag plädieren, einmal vormittags, einmal nachmittags. Das Bochumer Team trat so an zwei Tagen gegen vier andere Teams an. Zwei der gegnerischen Teams waren aus Indien, eines aus China und ein Team aus der Schweiz.

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Madlen Stankova
Gruppenbild (China-Bochum)

Am 17. Juli wurden dann nach Abschluss der zwei Vorrunden-Tage während eines festlichen Empfangs die Viertelfinalisten bekannt gegeben. Das Bochumer Team konnte sich leider nicht für das Viertelfinale qualifizieren. Insgesamt kamen nur 6 der 36 englischsprachigen Teams weiter.

Am darauffolgenden Tag nahm das Team an der ersten jährliche Nelson Mandela Human Rights Lecture teil. Anlässlich des 101. Geburtstag von Nelson Mandela beteiligten sich die Hohe Kommissarin für Menschenrechte der Vereinten Nationen, Michelle Bachelet, sowie der ehemalige Richter am südafrikanischen Verfassungsgericht, Albie Sachs, an einer Podiumsdiskussion. Anschließend konnten sich die Zuschauer während eines Empfangs mit Praktikern aus NGOs, dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte sowie Mitarbeitern der Völkerrechtskommission (ILC) austauschen.

 

Human Rights Lecture (High Commissioner for Human Rights, Albie Sachs)
Richterbank des Finales

Am 19. Juli fand schließlich in der Assembly Hall im Völkerbundpalast das Finale des Wettbewerbs statt. Alle Teilnehmer waren als Zuschauer eingeladen. Zu den Richtern gehörten u.a. Iulia Motoc (Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte), Paul Pangalangan (Richter am Internationalen Strafgerichtshof) und Manfred Nowak (Generalsekretär des European Interuniversity Centre for Human Rights and Democratisation) Sieger des gesamten Wettbewerbs war das Team der Universität Oxford.

Team Bochum

Mehrwert des Wettbewerbs:

Die Teilnahme an diesem Wettbewerb ist in vielerlei Hinsicht bereichernd.

Zunächst setzen die Studierenden sich mit komplexen Rechtsfragen im Bereich der Menschenrechte auseinander. Kenntnisse im Völkerrecht werden vertieft und es wird gelernt, Schriftsätze in englischer Sprache zu verfassen. Zudem werden die rhetorischen Fähigkeiten während des Plädierens erweitert.

Auch aus kultureller Hinsicht stellt dieser Wettbewerb eine große Bereicherung dar. Teams aus aller Welt nehmen an diesem Wettbewerb teil. Somit ist ein interkultureller Austausch zwischen den Teilnehmern automatisch gegeben.

Zudem ist es während der feierlichen Empfänge möglich, mit Vertretern aus der Praxis ins Gespräch zu kommen und so einen zukünftigen Praktikums- oder Arbeitgeber zu finden.

Zusammenfassend vermittelt den Studierenden die Teilnahme am Nelson Mandela World Human Rights Moot Court nicht nur wichtige Schlüsselqualifikationen für den weiteren universitären sowie beruflichen Werdegang, sondern bringt ihnen die Praxis des Völkerrechts näher und fördert den interkulturellen Austausch zwischen Studierenden aus aller Welt.

Danksagung:

Das Bochumer Team möchte sich zunächst vielmals für die finanzielle Unterstützung der Juristischen Fakultät sowie des International Office der Ruhr-Universität Bochum bedanken.

Großer Dank gilt auch Dr. Judit Beke-Martos, Dr. Isabella Risini, Rouven Diekjobst, Judith Prasse und Ella Schönleben, die mit uns zahlreiche simulierte Gerichtsverhandlungen durchgeführt haben.

Weiterhin möchte sich das Team herzlich bei Prof. Dr. Adelheid Puttler für Ihre Unterstützung während des gesamten Wettbewerbs bedanken.

Abschließend gilt sehr großer Dank an Jule Giegling, die das Bochumer Team nicht nur als Coach betreute, sondern auch tatkräftig bei allen Etappen des Wettbewerbs unterstützte und stets motivierte.

 

Bildquellen:

Bild 1, S. 1: https://www.chr.up.ac.za/worldmoot; Bild 2, S. 1: https://www.chr.up.ac.za/world-moot-documents; Bild 3, S. 2: https://www.facebook.com/worldmoot/photos/a.492166834192119/2781348608607252/?type=3&theater; Bild 4, S. 2: https://www.chr.up.ac.za/latest-news/83-news-chr/1763-11th-nelson-mandela-world-human-rights-moot-court-competition; Bild 5, S. 2: https://www.facebook.com/worldmoot/photos/a.492166834192119/2784085675000212; Bild 6, S. 2: private Aufnahme; Bild 7, S. 2: private Aufnahme; Bild 8, s. 3: private Aufnahme